Meine mutigste Geschichte
- Mira Mikosch
- vor 2 Tagen
- 2 Min. Lesezeit

2024 habe ich mir einen Wunsch erfüllt. Keinen kleinen, spontanen Wunsch. Sondern einen, an dem ich acht Jahre lang „gearbeitet“ habe.
Heute weiß ich: Es war das schönste Geschenk, das ich mir je gemacht habe.
Weil es mir gezeigt hat, dass ich mir selbst vertrauen kann. Dass mein Bauchgefühl richtig war. Und dass manche Entscheidungen Zeit brauchen dürfen.
Ich möchte dir meine Geschichte erzählen.
Um dir zu zeigen, dass Heilung Zeit brauchen darf.
Um dir zu zeigen, dass du deiner Intuition vertrauen darfst.
Und um dir zu zeigen, dass du die Expertin für dein Leben bist – auch wenn andere dir etwas anderes sagen.

Die Diagnose, die alles veränderte
1998 wurde bei mir Epilepsie diagnostiziert.
Ich war 17.
Mein Leben – auf einen Schlag anders.
In den ersten drei Jahren hatte ich sechs Grand-Mal-Anfälle. Was folgte, war eine endlose Reihe von Arztbesuchen, Zweitmeinungen und Medikamenten.
Ein Satz begleitete mich über Jahre: „Diese Tabletten wirst du dein Leben lang nehmen müssen.“
Selbst nach zehn anfallsfreien Jahren hörte ich ihn wieder. „Warum etwas ändern, wenn du gut eingestellt bist?“ „Diese paar Tabletten…“
Aber in mir regte sich etwas.
Ein Wunsch.
Ein Gedanke.
Eine Ahnung.

Dass sich in mir etwas verändert hatte.
Dass mein Körper, mein ganzes Wesen, sich weiterentwickelt hatte. Und ja – ich glaube bis heute, dass unser Körper nie „einfach so“ reagiert.
Und dann gab es diesen Moment in dem mir klar wurde, ich kann ohne diese Tabletten leben.
In meiner ersten Schwangerschaft wurde ich falsch eingestellt. Was das bedeutete? Dass ich praktisch gar nichts eingenommen habe.
Und trotzdem… keine Anfälle.
Erst in der zweiten Schwangerschaft kam dieser Fehler ans Licht – und für mich war sofort klar:

Ich sprach erneut mit meinem Arzt über das Absetzen der Medikamente. Seine Reaktion? Ein lautes Lachen. Fast schon spöttisch.
Und genau da traf ich eine Entscheidung: Dann mach ich es eben alleine.
Über acht Jahre hinweg habe ich die Dosis reduziert. Langsam. Schritt für Schritt. Ohne Risiko, ohne Druck.
Ich wollte Sicherheit.
Für mich.
Für meine Familie.
Ich wollte Verantwortung übernehmen – nicht leichtsinnig sein.
Und dann war es soweit: Am 12. August 2024 habe ich die letzte Tablette genommen.
Und es fiel mir nicht leicht.
Ich habe es immer wieder hinausgezögert. Immer wieder gedacht: „Nächste Woche… nächsten Monat…“
Denn nach 26 Jahren – fast mein halbes Leben – war da natürlich auch Angst. Aber der Wunsch, mich wieder vollständig zu spüren, war größer.

Nein, ich bin nicht gegen Medikamente. Im Gegenteil – sie haben mir über viele Jahre Stabilität und Sicherheit geschenkt.
Aber wenn mein Körper sie nicht mehr braucht, warum sollte ich sie dann nehmen?
Das allerschönste Gefühl
Ich vertraue meinem Körper.
Weil ich ihn endlich sehe.
Weil ich mich endlich sehe.
Und ich schreibe diesen Text für dich, wenn du gerade zweifelst.
Wenn du etwas spürst, das du nicht logisch erklären kannst.
Wenn du schon viel zu lange wartest, dass dir jemand „grünes Licht“ gibt.
Manche Dinge brauchen Zeit.
Manche Wege dauern Jahre.
Aber wenn sie dich zu dir selbst zurückbringen – dann lohnt sich jeder einzelne Schritt.
Danke, dass du bis hierhin gelesen hast😊
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